Mai 2022

ESG-Konformität optimiert den Immobilienwert

Gebäude in Deutschland verbrauchen etwa 35 % des nationalen Endenergiebedarfs und erzeugen rund 30 % der bundesweiten CO₂-Emissionen. Der graue Fußabdruck, also die Energie, die beim Bau einer Immobilie für die Herstellung und Materialbeschaffung notwendig ist, fällt bei der CO₂-Bilanz zusätzlich ins Gewicht.

Seit März 2021 ist die EU-Offenlegungsverordnung zur ESG-Taxonomie in Kraft. Diese zwingt Anbieter von Anlageprodukten zu mehr Transparenz beim Thema Nachhaltigkeit. Das Gesetz zwingt Finanzmarktakteure, nachzuweisen, dass ihre Immobilienprodukte den ESG-Vorschriften entsprechen. Damit müssen auch deren Entwickler ökologische, soziale und Governance-Aspekte offenlegen. Ansonsten werden sie Finanzierungsprobleme bekommen. Denn zukünftig wird es für Immobilien ohne ESG-Zertifizierung immer schwieriger, einen Abnehmer zu finden.

Seit 2022 ist die gesetzliche Taxonomie-Verordnung der Europäischen Union (EU) für mehr Klimaschutz und Anpassungen an den Klimawandel bei Immobilien anzuwenden. Fehlende Taxonomie-Konformität wird Immobilien ohne Nachhaltigkeitszertifikat langfristig zu Stranded Assets machen. Denn zukünftig finden Immobilien nur noch dann einen Abnehmer, wenn sie laut ESG-Gutachten Umwelt und Klima nicht schädigen.

Alle reden von Nachhaltigkeit, so auch engagiert die Immobilienbranche: 

Aktuell sind 1,7 % der deutschen Immobilien als Green Building zertifiziert. Eine jüngste Scope-Studie, ergab, dass "Anleger immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit" legen. Eine Befragung von Ernst & Young aus 2022 bestätigt, dass das Thema Nachhaltigkeit bei 93 % der Vorstände und Geschäftsführer ein strategischer Erfolgsfaktor ist.

Bei drei Viertel der Entwickler und Bestandshalter ist Property Sustainability Bestandteil der Unternehmensstrategie. Rund 85 % der Forward-Deal Investments im letzten Jahren berücksichtigten Nachhaltigkeitsparameter. 40 % der Befragten haben bereits ein institutionalisiertes Nachhaltigkeitsmanagement eingerichtet.

Bisher sind 85 Mrd. Euro weltweit in nachhaltigen Fonds angelegt. Überraschend groß ist dagegen der Anteil der zertifizierten Neubauten. Er beträgt laut einer aktuellen Analyse von Ernst & Young 29 %. Insgesamt lag das Transaktionsvolumen im Segment Green Building 2020 deutschlandweit bei 8,35 Mrd. Euro. Das ist 14 % mehr im Vergleich zum Vorjahr und damit eine neue Bestmarke im Segment nachhaltiger Immobilien.

2021 existierten hierzulande mittlerweile 2.350 Green Buildings. Gut 91 % des grünen Umsatzes wurde in Top Seven Cities erwirtschaftet. Das stärkste Interesse an nachhaltigen Wohnanlagen und ökologischer Quartiersentwicklung haben Core-Anleger – so vor allem Staatsfonds, offene Fonds, Pensionskassen und Stiftungen.

Nachhaltige Immobilien sind ein Investment in die Zukunft: 

Denn die Anlegernachfrage nach sozial und ökologisch objektiv nachhaltigen Kapitalanlagen nimmt global rasant zu. Außerdem wächst die Nachfrage nach CO₂-neutralen Gewerbeflächen in deutschen Metropolregionen massiv. Am stärksten nehmen die Nachfrage und Preisbereitschaft für nachhaltige Immobilien im Großraum Berlin zu.

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